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Gemeindebrief Frühjahr 2023

Titel Gemeindebrief Frühjahr 2023

Liebe Geschwister im Kirchspiel an Elbe und Seege!

Neulich schrieb die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs: „Musik ist meine zweite Muttersprache“. Könnten Sie das auch so sagen? Also, ich finde das einen wundervollen Satz, der mir aus dem Herzen spricht. Schon als kleiner Junge ging ich meinen drei Geschwistern gehörig auf den Wecker damit. Ich sang ständig, sang laut und gern – sang, was mir der Tag so zuspielte an Texten und Melodien.

Jetzt ist das zwar anders. Nicht nur, dass mir Kirchenmusikdirektor Joachim Vogelsänger bedeutet hat, mit 57 Jahren sei Schluss. Da werde niemand mehr in die St. Johanniskantorei aufgenommen. Normalerweise habe ich zu sprechen, zu reden, zu schreiben. Und für die Oboe, mein Instrument, ist kaum noch Zeit.

Aber wenn Musik erklingt, die Orgel, ein Jazzoktett, ein Streichquartett, eine Band, die es drauf hat, dann wird der Raum der Kirche und meines Herzens reicher ausgefüllt, als wenn jemand das Wort ergreift. Viel mehr schwingt und klingt mit in der Musik. Im Gesang können sogar mehrere Dinge gleichzeitig gesagt und angesprochen werden, ohne Verwirrung zu stiften. Wunderbare Vielstimmigkeit entsteht, die wir doch so dringend brauchen in einer Welt, in der so manches als klar ausgelobt wird, was so klar nicht sein kann: Marder oder Leoparden als Friedensstifter …?!
„Gib uns Deinen Frieden“, singen die Knabenstimmen im großen Eingangschor der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach. Ist dem noch etwas hinzuzufügen? Ich meine, nein.
Musik rührt Menschen an, stimmt Menschen um, sammelt und versammelt sie im gemeinsamen Gesang. In der Passionszeit – Musik vernehmen, Orgeleinkehrzeiten, Lieder singen, inständig gesungene Bitten um Frieden in den Himmel schicken: „Gib uns Deinen Frieden, Gott“. Wir haben ihn bitter nötig. In der Welt, in Gegenden, die auf Namen wie Ukraine und Iran hören, aber auch in unserer Region, in unseren Straßen und Häusern und in unseren Herzen.

Frage an Gott: „Gott, ist Musik nicht am Ende auch Deine zweite Muttersprache? Wenn ja, dann lass so selbst von Dir hören, mach uns zu Klangräumen Deines Friedens.“

Solche zu werden wünsche ich uns, wünsche ich Ihnen mit herzlichen Grüßen aus Lüneburg

Dr. Stephan Schaede
Regionalbischof

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